Ich habe mich für das Masterstudium der Wirtschaftspsychologie aus mehreren Gründen entschieden. Im Sommer 2018 stellte ich mir selbst die Frage ob ich zufrieden mit meiner Berufswahl bin und ob ich die nächsten 35 Jahre in diesem Bereich arbeiten möchte. Ich erkannte, dass der Grund für mein Bachelorstudium Sozialmanagement nicht mehr relevant war.
Dazu ein kleiner Exkurs: Ich hatte nach meinem Abitur eine Erzieherausbildung begonnen und auch beendet. Im letzten Jahr der Ausbildung begann ich bereits mit dem Fernstudium Sozialmanagement. Ich hatte das sehr naive Ziel, Kinderheimleiter zu werde ohne großartig Berufserfahrung hier vorweisen zu können. Während der nächsten zwei Jahre arbeitete ich in diesem Bereich als Erzieher und bemerkte, dass die Schichtarbeit und das Klientel mich nicht glücklich machten. Ich wechselte also mit Abschluss des Bachelor Fernstudiums in den Bereich Coaching und Beratung von Auszubildenden, die zum Teil aus dem EU-Ausland kamen.
Ich konnte die anfängliche Frage also mit „Nein“ beantworten und machte mir Gedanken welche Möglichkeiten ich hätte, meine berufliche Situation langfristig zu verändern. Die Beratung die ich mit Klienten machte, tat ich nun mit mir selbst. Grundsätzlich war ich zufrieden mit der Arbeit mit und für Menschen, nur forderte mich meine damalige Tätigkeit nicht. Natürlich wäre auch ein Jobwechsel möglich gewesen. Ich dachte mir, wenn nicht jetzt, wann dann sollte ich einen Masterabschluss machen. Ich reflektierte, welche Inhalte meines Bachelorstudiums mich interessierten und in welchem Bereich ich mit meiner beruflichen Laufbahn arbeiten möchte. Da ich bereits Wirtschaftspsychologie als Modul hatte, wusste ich gut über Inhalte eines solchen Studiums Bescheid und in welchen Bereichen man tätig sein könnte. Das Erleben und Verhalten von Menschen interessierte mich schon immer. So war es die logische Konsequenz mich intensiver mit den Inhalten eines Psychologie- und eines Wirtschaftspsychologiestudiums zu befassen. Gegen das Psychologie-Studium sprach, dass ich viele Psychologen aus Psychiatrie und Beratungen innerhalb der Erziehertätigkeit kannte. Klinische Psychologie wäre ein Teil des Studiums gewesen, der mich gar nicht interessiert hätte. Wirtschaftspsychologie hat dagegen fast nur Inhalte, die ich als lohnenswert empfand. Die Entscheidung ob ich berufsbegleitend oder nicht studieren sollte, stellte sich mir nicht. Durch das damalige Fernstudium hatte ich bereits gute Erfahrungen gemacht und konnte abschätzen ob der Aufwand eines Studiums mit meinem Lebensstil vereinbar ist. Die Fernhochschule meines Bachelorstudiums bat Wirtschaftspsychologie als Masterstudium an. Die Inhalte sowie das reine Selbststudium ohne Präsenzunterricht ließen mich weiter nach anderen Möglichkeiten suchen. Recht schnell stieß ich auf die Seite der Business School.
An dieser Stelle möchte ich darstellen weshalb ich mich für das Studium entschied, was meine Erwartungen waren und wie ich das ganze Programm fand.
Die Entscheidung für das Studium an der Business School, war letztendlich eine Bauchentscheidung. Ich habe mir weder viele Alternativen gesucht oder das Für und Wider abgewogen. Ich las die Inhalte und führte ein Gespräch mit Herrn Stahr, indem sich mein Wunsch festigte. Viel Zeit zum Entscheiden blieb mir auch nicht, da zum Vorlesungsbeginn nicht mal mehr 2 Monate blieben. Wenn ich mir etwas in den Kopf setze, dann möchte ich es auch erreichen, so ist es bei sportlichen Zielen und so war es auch bei dem Ziel der langfristigen Veränderung meiner beruflichen Situation. Es stand für mich fest, dieses Studium wird es. Aufgrund der Kürze der Zeit konnte ich leider nicht die guten Angebote zur finanziellen Unterstützung nutzen, da diese meist im Vorfeld angemeldet werden müssen. Die Lösung hier war für mich ein simpler Gedanke: Ich verkaufe meine Aktien, da mir ein Studium langfristig die bessere Rendite bringt. Ich bin aber auch der Meinung, dass der finanzielle Aspekt bei solchen Entscheidungen nur eine untergeordnete Rolle spielen darf. Zudem ist finanzielles Commitment ein guter Motivator.
Ich erwartete von diesem Studium, dass ich auf der einen Seite Einblicke in die Markt- und Werbepsychologie erhalte und auf der anderen Seite gut auf spätere Aufgaben im HR-Bereich vorbereitet werde. Beide Bereiche konnte ich mir vor dem Studium bereits als spätere Tätigkeiten vorstellen. Große Angst hatte ich allerdings vor Mathe. Da ich überhaupt kein Mathe konnte (im Abitur hatte ich eine 5) lernte ich in der Anfangszeit, über 3 Monate hinweg, täglich mehrere Stunden für dieses Fach. Ich sah mir YouTube Videos an und begriff, dass es wie eine eigene Sprache ist. Ich lernte diese Sprache und wiederholte immer wieder die Rechnungen. Schlussendlich merkte ich, dass Mathe gar nicht so schlimm ist und man mit Fleiß alles erreichen kann.
Rückblickend stellt man fest, dass so ein berufsbegleitendes Studium viel mit Verzicht zu tun hat. In meinem Fall hieß dass, das ich aufgrund meiner beruflichen Vollzeittätigkeit nur am Abend lernen konnte. Ich musste mich regelmäßig zwischen Sport, dem Ehrenamt, Freunden und der Zeit zum Lernen entscheiden.
Da man sich aufgrund der durchschnittlichen Taktung von allen 3-5 Wochen eine Prüfungsleistung, dauerhaft in einer Art Prüfungssituation befindet, fiel diese Entscheidung nicht immer leicht. Schnell schaffte ich es, meine Tage neu zu organisieren, um mehr Zeit zu haben. Für mich stellte sich heraus, dass es am besten ist, wenn ich täglich eine Stunde früher aufstehe, um direkt etwas für das Studium zu machen. Neben dem Wissen, dass man vermittelt bekommt, fördert so ein berufsbegleitendes Studium ganz besonders die Persönlichkeit. Ich schaffte es besser als je zuvor, Prioritäten zu setzen und Kommunikation effektiver zu gestalten.
Im Gedächtnis blieben mir einige Momente und Vorlesungen des Studiums. Obwohl ich die Anrechnung des Grundlagenmoduls BWL hatte, besuchte ich die Vorlesungen in Helmstedt bei Toni Richter. Dieser belohnte diesen Besuch mit einer sehr bildhaften Vortragsweise und einem filmreifen Moment, als er die Vorlesung beendete, das letzte Wort sprach und die Uhr am Campus zeitgleich mit dem letzten Wort zu läuten begann.
Sehr praxisnah und abwechslungsreich war die Marketingvorlesungen samt Blindverkostung als Praxisbeispiel oder die Vorlesungen zum Konsumentenverhalten 1 und 2.
Besonders schön empfand ich es, dass mein Jahrgang recht klein war und wir uns als Kommilitonen sehr gut verstanden. Oftmals waren die Termine an der Uni die Highlights der Woche, da man sich nur mit Arbeit und Lernen beschäftigte. An dieser Stelle möchte ich allen aus dem WIPSY 2018 danken. Wir haben uns gemeinsam unterstützt und in Lerngruppen organisiert. Allein, hätte ich niemals so ein Klasse Ergebnis erreichen können.
Komplett anders als die normalen Vorlesungen waren die Vorlesungen mit Marcel Förster. Hier konnte jeder seine eigenen Erfahrungen einbringen und ich hatte das Gefühl, dieses lockere Miteinander in diesem Vorlesungen schweißte uns noch enger zusammen.
Ich möchte allen nur einen Tipp geben. Macht das Studium zu eurer Priorität Nr. 1. “If you want it work for it. It‘s that simple.” Für mich hat es sich wirklich gelohnt. Bereits im April konnte ich meinen Job und Wohnort wechseln. Ich arbeite nun für Helios im Herzzentrum Leipzig, dass eines der Tophäuser in Europa ist. Da das Studium sehr praxisnah war, nutze ich viele Inhalte bei der täglichen Arbeit.