Unsere Alumni vorgestellt: Julia Kauffmann

Julia Kauffmann profile picture copy copyLiebe Frau Kauffmann, Sie haben dieses Jahr Ihr Masterstudium bei uns abgeschlossen und sind unsere jüngste Absolventin im Master Wirtschaftspsychologie. Wie haben Sie das geschafft, und wie fühlen Sie sich damit?

Hallo Frau Rumpel, vielen Dank für das Interview. Das ist eine interessante Information, die ich bisher gar nicht kannte – ich fühle mich geehrt 😉 Ich wusste schon früh, dass ich meinen Master in Wirtschaftspsychologie machen möchte. Das gab mir eine starke Eigenmotivation und eine große Leidenschaft für die Themen, die uns im Studium begegnet sind. Durch mein duales Bachelorstudium war ich das berufsbegleitende Lernen bereits gewohnt, was mir sehr geholfen hat, weiterhin im Lernmodus zu bleiben und den Übergang ins Masterstudium reibungsloser zu gestalten.

Vermissen Sie die Zeit an der Business School schon ein wenig?

Ja, tatsächlich schon. Ich habe es immer sehr genossen, neue Inhalte zu lernen und mich weiterzuentwickeln. Ohne die Uni fehlt jetzt natürlich dieser regelmäßige Impuls, Neues zu entdecken. Aber ich habe für mich Wege gefunden, diese Lücke zu füllen – beispielsweise lese ich nun wieder vermehrt, und zwar nicht nur Studienmaterial, sondern auch Bücher, die mich persönlich weiterbringen.

Sie sind gerade in Schweden unterwegs. Wie geht es Ihnen dort, und wie sind Sie auf die Idee gekommen?

„Toppen bra“, würde ich sagen, also „sehr gut“ 😊 Nachdem ich bereits mit 16 ein halbes Jahr in Neuseeland verbringen durfte, war mir klar, dass ich noch einmal die Erfahrung machen möchte, im Ausland zu leben. Skandinavien hat mich schon immer fasziniert, und ich freue mich sehr, dass mir mein Arbeitgeber die Möglichkeit gegeben hat, für sechs Monate einen X-Change in einer anderen Abteilung in Stockholm zu machen.

Was beeindruckt Sie an Schweden, und welche Unterschiede erleben Sie im Vergleich zu Deutschland?

In Schweden wird die „Lagom“-Philosophie gelebt – das bedeutet „nicht zu viel und nicht zu wenig“, genau die richtige Menge. Für jemanden wie mich, der voller Energie und ambitionierter Ziele ist, ist diese Philosophie ein guter Ausgleich. Sie erinnert mich daran, Pausen zu machen und bewusst die kleinen Freuden des Lebens zu genießen, wie eine „Fika“ (Kaffeepause) oder „Lördagsgodis“ (Samstagssüßigkeiten).

Zurück zu Ihrem Studium: Was war der ausschlaggebende Punkt, der Sie dazu bewogen hat, ein berufsbegleitendes Studium in Angriff zu nehmen?

Wie ich bereits erwähnte, hat mir das berufsbegleitende Lernen sehr zugesagt, da ich neue, theoretische Impulse gerne sofort in die Praxis umsetze. Während meines BWL-Bachelors wurde mir schnell klar, dass besonders personal- und verhaltensbezogene Themen mein Interesse wecken. Daraus entstand nach dem vierten Semester der Wunsch, mein Wissen mit einem weiterführenden Master zu vertiefen.

Erinnern Sie sich noch an Ihre erste Vorlesung bei uns? Was war Ihr erster Eindruck?

Ja, die erste Vorlesung war vermutlich Anfang November 2021 – damals noch unter den Corona-Bedingungen. Ich erinnere mich, dass ich sehr aufgeregt war und neugierig, was auf mich zukommt. Der Anblick des imposanten Schlosses in Helmstedt, vor dem ich damals stand, hat diesen Moment besonders eindrucksvoll gemacht.

Was war die größte Herausforderung während des Studiums, und wie haben Sie sich immer wieder motiviert?

Oh, es gab einige Herausforderungen, und die Motivation war sicher nur eine davon 😉 Besonders anspruchsvoll war für mich die Arbeit mit SPSS bzw. JASP, den Programmen zur Datenanalyse, die ich für meine Masterarbeit genutzt habe. Da ich vorher keine Erfahrung damit hatte, gab es eine steile Lernkurve. Doch mit der Unterstützung meiner betreuenden Dozentin, guter Freunde und hilfreicher YouTube-Videos konnte ich diese Hürde erfolgreich meistern.

Welche Inhalte Ihres Masterstudiums haben Sie am meisten weitergebracht, und warum? Was war Ihr größter Aha-Effekt in den Kursen?

Eigentlich haben mir alle Kurse auf ihre Weise geholfen. Ich habe oft während der Vorlesungen Inhalte markiert, die ich für meinen Arbeitsalltag im Personalbereich als nützlich empfand, oder Ideen, die mir zu den theoretischen Ansätzen eingefallen sind. Dadurch habe ich viele Aha-Momente erlebt und nun eine lange Liste mit Ideen, die ich bei Bedarf jederzeit aufgreifen kann.

Was war der schönste und lustigste Moment?

Vermutlich sagt das jeder Absolvent, aber der schönste Moment war tatsächlich die Abgabe der Masterarbeit – dieses Gefühl, wenn all der Druck abfällt und man realisiert, dass man es geschafft hat. Und auch die kleine interne Feier mit der Zeugnisübergabe und einem Mini-Fotoshooting wird mir immer in bester Erinnerung bleiben 😊

Was unterscheidet Ihr erstes Studium vom berufsbegleitenden Studium an der Otto-von-Guericke Business School?

In meinem dualen Bachelorstudium war unsere Gruppe recht homogen; die meisten von uns hatten gerade erst das Abitur gemacht und waren in einer ähnlichen Lebenssituation. An der Business School hingegen trifft man viele unterschiedliche Menschen, die sich in verschiedenen Lebensphasen befinden. Dieser Austausch ist sehr bereichernd und hat meine Perspektiven erweitert.

Sie haben eine sehr spannende Masterarbeit geschrieben. Wie kamen Sie auf das Thema, und was begeistert Sie daran?

Ich habe untersucht, wie positive psychologische Interventionen das Wohlbefinden von Mitarbeitenden beeinflussen. Über die Jahre habe ich in meiner Freizeit viele Psychologie-Bücher gelesen und mir an einem verregneten Sonntag das E-Book „Positive Psychologie und organisationale Resilienz – Stürmische Zeiten besser meistern“ von Mirijam Rolfe heruntergeladen. Schon nach ein paar Seiten hatte ich einen großen Aha-Moment, weil mir klar wurde, dass viele meiner Interessensgebiete zur Positiven Psychologie gehören. Seitdem ich den Begriff kenne, bin ich noch leidenschaftlicher für dieses Feld und habe zusätzlich zum Studium eine sechsmonatige Weiterbildung zur Anwenderin der Positiven Psychologie gemacht. Inzwischen gebe ich auch Webinare zu diesem Thema.

Die Positive Psychologie beschäftigt sich mit den Aspekten, die das Leben lebenswert machen – ein Ansatz, der in der klassischen, oft defizitorientierten Psychologie weniger Beachtung findet. In einer Welt voller Krisen gibt es mir sehr viel Energie, Menschen einfache Methoden an die Hand zu geben, um ihr Wohlbefinden zu stärken.

Wie sieht Ihr berufliches Leben aktuell aus, und was planen Sie mit dem Masterabschluss in der Tasche?

Nach vier Jahren im Bereich Change-Management und interne Kommunikation war es Zeit für eine berufliche Veränderung. Aktuell arbeite und lebe ich für ein Jahr in Schweden. Wenn ich nach Deutschland zurückkehre, möchte ich weiterhin im Personalbereich tätig sein. Ab Februar werde ich außerdem eine Ausbildung zum systemischen Coach beginnen.

Außerdem könnte ich mir sehr gut vorstellen, berufsbegleitend eine Promotion im Bereich Positive Psychologie und Demokratieforschung zu schreiben.

Wie sieht Ihr Leben ohne die Business School aus? Haben Sie Ihre neue „Freizeit“ bereits mit Projekten gefüllt?

Ich versuche gerade, meine Freizeit sehr bewusst wahrzunehmen und die Zeit zu genießen, in der ich am Wochenende keine Studienarbeiten schreiben muss 😉 Derzeit liegt mein Fokus auf Outdoor- und Sportaktivitäten hier in Schweden.

Beschreiben Sie die Zeit an der Business School mit drei Worten.

Lehrreich, herausfordernd, inspirierend.

Welche Tipps haben Sie für unsere Leser, wie sie erfolgreich neben dem Beruf an der Business School studieren können?

Der wichtigste Faktor für mich war das Interesse an den Inhalten. Natürlich gibt es immer Fächer, die einen weniger begeistern, aber eine starke Motivation für den Studiengang und ein klares Ziel vor Augen sind entscheidend. Mein erster Tipp lautet daher: Überlegen Sie sich gut, warum Sie gerade diesen Studiengang wählen möchten und was Sie damit erreichen wollen.

Mein zweiter Tipp: Lernpartnerschaften. Ich bin ein sozialer Lerntyp und habe viel davon profitiert, mit anderen im Tandem oder in der Gruppe zu lernen. Die gegenseitige Motivation ist wertvoll, und es hat mir oft geholfen, Inhalte erklärt zu bekommen oder anderen erklären zu können – so erkennt man schnell, wo noch Verständnislücken sind.

Und schließlich Tipp 3: Planen Sie (Bildungs-)Urlaub ein. Ein berufsbegleitendes Studium erfordert Zeit und Einsatz, daher ist es sinnvoll, im Voraus Urlaub zum Lernen einzuplanen. Es ist ein großer Invest, welcher sich aus meiner Perspektive jedoch mehr als gelohnt hat.

Vielen Dank für das Interview!

 

 

Kurze Vita

seit 08/2024 6-monatiger Telekom X-Change in Stockholm @Detecon International

07/2020-08/2024 Verantwortung Change-Management & interne Unternehmens kommunikation @Deutsche Telekom

01/2020-06/2020 Internes Praktikum HR Business Partner Operations @ Deutsche Telekom

10/2018-12/2019 Junior Recruiter & Schülermarketingexperte @Deutsche Telekom

 

Studium

Berufsbegleitender Master Wirtschaftspsychologie Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg Dualer Bachelor BWL Provadis School of International Management and Technology