Unsere studentischen Hilfskräfte arbeiten nicht nur neben dem Studium an der Business School, sondern haben natürlich auch Hobbies. Einer ganz besonders kreativen Freizeitgestaltung geht unser Paul (Allstädt) nach: er schreibt Kurzgeschichten. Einen Auszug möchten wir Ihnen daher an dieser Stelle vorstellen, und halten Sie sich fest: es ist das Ende der Geschichte, wenn Sie sich für den Anfang interessieren, können Sie uns natürlich kontaktieren oder Sie gehen auf Storyban.de und suchen nach seinem Autorennamen „Willow“. Viel Spaß beim Lesen.
Der Waschbär blickte mich, von Horror durchströmt, an, als wäre es ein Vorbote für den Weltuntergang. Ihm schien gerade eine grausame Tatsache bewusst zu werden. In meinem Kopf fing es auch langsam an zu arbeiten und nach einer Bedeutung zu graben. Mein Brustkorb bebte. Das, was sich auf dem Plaza beim Springbrunnen abgespielt hatte? Der Waschbär auf der Stromleitung und der Wolken-Goldfisch? Das Goldfischglas, welches mich heute verfolgt hatte. All diese Eindrücke fügten sich langsam zu einem großen Bild zusammen. Aber was hatte es mit dem Loch im Goldfischglas auf sich? Der Waschbär sichtete erwartungsvoll in meine Richtung. Die Vorrichtung schien fertig. Was wollte er damit bezwecken? Mein Blick wich auf den Golfball aus… Der Golfball! Wie konnte mir das entfallen sein? Auf dem Country-Club-Platz, kurz nachdem ich aus der Scheinwelt zurückkehrte war. Das Klirren von Glas! Der verschwundene Golfball! Ein Loch im Glas! Irgendetwas hatte irgendetwas beschäd…
Doch der Gedanke schwand. Just in diesem Augenblick brach die Hölle unter mir ein. Ein grausames Lichtspiel aus weißen und roten Farben verzehrte meine Augen, pulsierend wie ein schlagendes Herz. Tosender Lärm der von einem startenden Kampfjet stammen könnte, riss mein Trommelfell in kleine Fetzen. Als würde man in Salzsäure baden, zerriss es mich innerlich und äußerlich, losgelöst von jeglicher Materie, hatte ich den Eindruck nur noch zu existieren, doch der Schmerz wollte einfach nicht verschwinden. Flammen züngelten an meinem Körper aufwärts. Nur Schmerz. Überall war Schmerz. Es quälte mich. Mein Gehirn hämmerte gegen meine Schädeldecke, als wolle es aus meinem Kopf ausbrechen, um diesem Leid zu entkommen. Es fühlte sich so an, als ob meine Seele aus dem Leib gerissen würde. Alles fühlte sich so leer an, doch gleichzeitig überschwemmten mich Erinnerungen. Vergessenes trat vor mein inneres Auge, verblaßte aber wieder umgehend. Aber auch noch etwas anderes zog an mir. Meine innerste Essenz, meine Seele! Es wollte sie. Diese Vorrichtung, wie ein Gerät zur Übertragung eines Signals? »Codierung eines gestrandeten Zeitreisenden« »Einziger Anhaltspunkt auf der Zeitlinie« Wirre Worte in meinen Ohren, dennoch so seltsam vertraut, als ob eine geheime Botschaft dahinter steckte, aus der ich eine Quintessenz ziehen sollte, um geschehene Fehler zukünftig vermeiden zu können. Es arbeitete in meinem Kopf… Und… Die Eindrücke der letzten Tage ergaben plötzlich einen Sinn. Mein letzter Blick fiel auf ein Goldfischglas mit einem golfballgroßen Loch in sich. Das Bewusstsein schwand aus dieser Realität. Es war alles vorbei, begraben in einer Endlosigkeit aus Nichts.
Bis ich das Zwitschern der Vögel wahrnehmen konnte...